Reisetagebuch 2004
vom 24. Juli bis 21. August

Das Baltikum: Litauen, Lettland, Estland

 

Deutschland & P O L E N
1482km

Samstag: 24.07.2004
km-Etappe: 628km
Fahrzeit: 6.00h - 16.10h

Morgens, kurz nach 5Uhr klingelt der Wecker. Eigentlich viel zu früh...
Aber Urlaub ist ja schließlich kein Vergnügen!?
Familie Kreidel (André, Roswitha und Jan), mit denen wir uns dieses Jahr auf die Reise begeben werden sind schon gestern Abend aus Köln angereist. Nach dem wir gemeinsam eine Tasse Kaffee getrunken und die "Geister der Nacht" vertrieben haben, geht es rüber zum Bauernhof, wo die Hanos geduldig auf uns warten. Um 6.00Uhr machen wir uns dann auf in Richtung Norden oder besser gesagt Richtung Polen.

Mit dem befürchteten Ferien Reiseverkehr kommen wir Gott sei dank nicht in Kontakt. Wir haben ein wunderbares Wetter und freie Fahrt auf der gesamten Tagesetappe.

Hinter Berlin folgen wir der A12 bis "Briesen", wo wir die Autobahn verlassen und weiter über Landstraße nach "Seelow" wollen. Bei diesem Straßenschild mussten wir dann doch erst einmal halten und ein zweites mal hinschauen: Wo geht's denn hier gerade aus?

Des Rätsels Lösung: 100m links neben der "Ruine" führt eine schmale Straße weiter Richtung Seelow, der wir bis "Lietzen", ca. 8km vor Seelow, folgen.

Sonntag: 25.07.2004
km-Etappe: 406km
Fahrzeit: 9.00h - 17.30h

Jürgen leidet wie immer unter "seniler Bettflucht" und ist somit schon um 6Uhr auf den Beinen und hat die ersten Tiere beobachten können: Ricke mit Jungtier und einen jungen Rehbock, sowie einige Vögel, die sich über dem See nach Mücken und anderen Insekten umschauten.

Wir frühstücken bei dem schönen Wetter gemeinsam draußen!

Eine Ziegenherde versucht uns kurzfristig an der Weiterfahrt zu hindern, mit mäßigem Erfolg....wir erreichen den Grenzübergang "Kostrzyn" (Küstrin) schon um 9.40h und sind innerhalb von 2Minuten in Polen eingereist! Im nahen Kontor werden die ersten Euros in Polnische Zlotys gewechselt und weiter geht's.

Nachdem wir der Straße Nr.22 ca.217km bis nach "Jastrowie" gefolgt sind, machen wir in einem Waldgebiet Mittagspause. Außer dem riesigen Ameisenhügel und den überdimensionalen Käfern und Schwirrfliegen finden wir schon den erste "Mangel" an unserem neuen Fahrzeugaufbau: Die Radkästen sind zu klein!!! Die Räder federn zu tief ein und lösen die Kanten der Radkästen ab....toll! Egal, wir fahren dennoch weiter!

In "Malbork"/ (Marienburg) haben wir zuerst etwas Probleme mit der Ausschilderung zum "Camping Nr. 197 / Hotel Parkowy" . Nachdem wir zweimal gedreht und dreimal gefragt haben sind wir auch nicht viel schlauer und schauen uns die "Region" auf der Detailkarte an einer Tankstelle etwas genauer an. Danach hatten wir keine Probleme mehr...

  Der Campingplatz ist an einem Hotel angeschlossen und schon recht voll. Wir finden aber noch einen Platz auf der Wiese und können dort für die nächsten 2 Tage stehen bleiben. Der Platz und auch die Sanitäranlagen sind sauber und die Duschen im Preis enthalten. 

Montag: 26.07.2004

Das Wetter könnte für unsere Schloss Besichtigung etwas besser sein. Es zieht eine dicke Wolkendecke herauf und uns fehlt die Sonne um die schönen Farben festzuhalten.
Die Burg ist viel größer als wir dachten und in einem erstaunlich gutem Zustand. Wenn man die Bilder von der Zerstörung im 2.Weltkrieg gesehen hat, kann man nur ahnen, was hier bei der Rekonstruierung in den vergangenen Jahren geleistet wurde.  Ohne Führung wäre die Besichtigung auch nur halb so gut gewesen und so genießen wir die 1½ Stunden in den alten Gemäuern des Schlosses.  

Nach der ausführlichen Besichtigung starten wir noch einen ausgiebigen Einkauf um unsere Lebensmitteldefizite zu beheben. 
Wir haben richtiges Glück, das wir vom einkaufen zurück sind als es anfängt zu regnen. Wir "flüchten" uns unter die Überdachung eines der  Häuser und warten erst einmal ab. Nach dem ersten großen Schauer packen wir den Grill aus und fangen an unter den Bäumen zu grillen, - in der Hoffnung nicht weiter nassgemacht zu werden. Es fängt natürlich wieder an und somit ziehen wir mit Grill unter die Überdachung und machen es uns dort gemütlich.

Nachdem der große "Duschangriff" der anderen Touristen vorbei war, gingen wir duschen. Schön so eine warme Dusche....-und anschließend verschwanden wir alle in unseren Betten.....

 


 

 

  

Dienstag: 27.07.2004
km-Etappe: 237km
Fahrzeit: 9.15h - 16.15h

Wir verlassen "Malbork" in Richtung "Elblag" (Èlbìng) um uns das dortige Schiffshebewerk anzuschauen. In Elblag selbst finden wir keine Hinweise zu diesem Schiffshebewerk und fahren erst einmal weiter. An einem Restaurant erfahren wir dann, das wir an dem "weißen Schild" rechts auf die 520 in Richtung "Buczyniec" abbiegen müssen. Wir erreichen die letzte Staustufe gerade als ein Segelboot über den Berg gehoben wird. Hier befindet sich laut Schautafel die größte zu überwindende Strecke mit dem größten Höhenunterschied. 
Die wirkliche Attraktion - ein Passagierdampfer - werden wir uns aber nicht mehr anschauen. Denn dafür müssten wir noch einmal 2 Stunden warten....Dazu haben wir aber alle keine rechte Lust. Wir fahren weiter!

Von Lutz haben wir von einem sehr schönen Campingplatz am "J.Sniardwy"-See in der Nähe von "Ukta" erfahren, den wir gerne noch erreichen würden.
Das Wetter hält sich erstaunlich gut. Es ist zumindest trocken...
Kurz vor "Mikolajki" verlassen wir die Hauptstraße Nr.16 und folgen dem Wegweiser nach "Bobrówko". Es geht durch ein dichtes Waldgebiet und irgendwie sieht es hier so aus als ob wir uns auf der falschen Strecke befinden würden. Als der Wegweiser nach "Ukta" erscheint fühlen wir uns wieder auf der Sichern Seite und erreichen dann auch bald den Wegweiser zum "Campingplatz von Galindia". André, der als erster fährt hält kurz vor der Einfahrt an. "Ich weiß nicht, ob wir hier richtig sind, da vorne am Tor steht so ein 'Fellbekleideter'...." Wir sind richtig! Galindia will den Besuchern dieses Platzes etwas von der alten Kultur und den Bräuchen der Galinder zeigen. Vieles erinnert einen stark an ein Wikinger Dorf. Alle Bediensteten tragen Trachten aus dieser Zeit, überall stehen Meter hohe Holzfiguren, Holzschiffe aus Baumstämmen gearbeitet liegen an Land und ein Galeerenboot liegt im Hafen. 

Aber nicht nur die Außenanlage ist sehenswert. Auch die "Katakomben" mit dem Restaurant, dem Verlies sowie den Tagungsräumen sind außergewöhnlich hergerichtet worden. Wir beschließen heute hier essen zu gehen. Leider sind 80% der aufgeführten Gerichte nicht zu haben. Das lesen der Speisekarte ist schon ein Augenschmaus: "Schwiegermutter Trank", "Begießung der Besoffenen" etc. Das Essen ist wirklich sehr lecker und liebevoll zubereitet und auch reichhaltig. Wir bezahlen für 2Suppen, 4Hauptgerichte sowie 2xNachtisch und 6Bier und 1 Cola gerade einmal 199ZL = 46Euro. Nach dem Essen sitzen wir noch eine ganze weile am Lagerfeuer und lauschen den Mücken...

Wenn Ihr weitere Infos zu Polen möchtet, 
schaut doch einfach einmal hier vorbei !

Wenn Ihr uns weiter nach Litauen folgen wollt, klickt hier       und wir nehmen Euch mit.